Von Valencia nach Barcelona

 

 

Am 12.6. verlassen wir früh Valencia in Richtung Las Fuentes. Anfangs wenig Wind aus SO (0-2 Bft), dann nimmt er auf ca 3 Bft zu und dunkle Wolken ziehen auf. Wir Sonnensegler drehen nach Oropesa ab. Um uns Felsen, schöne Aussicht und ein Paar aus Belgien. Echte Einzelstücke. Sehr nette Leute, offen und die Unterhaltung wird laut geführt und von Witzen begleitet. Abends übt der Kapitän auf seinem Keybord selbstbeigebrachte Stücke. Er spielt so gut wie ich Okulele und auch nur aus Spaß an der Freude. Am nächsten Tag verabschieden wir uns und es geht weiter. Wir wollen in eine Bucht bei St. Carles de la Rapita. Wir Mororsegeln mal wieder mit wenig Wind. Dort angekommen suchen wir uns dicht an der Einfahrt zur Bucht ein Plätzchen zum Ankern. Es gäbe zwar auch geschütztere Möglichkeiten in der Bucht von Los Alfacs, aber da wir den Weg wieder zurück müßten um aus der Bucht hinaus und dann noch um sie herum zu fahren, ankern wir gleich zwischen der Ostmole des Hafens und den Muschelfarmen. Wir gehen baden und bei Sonnenuntergang bewundern wir die vielen Wolkenformationen über den Bergen im Westen, die von den letzten Sonnenstrahlen zu einer Sinfonie aus Orangetönen ausgeleuchtet werden. Abends bewundern wir die Blitze der Gewitter über den Bergen, die uns zum Glück nicht besuchen kommen und den riesigen orangenen Mond der auf der anderen Seite den Horizont küsst. Es ist angenehm entspannt und ruhig, bis auf das entfernte Grollen des Donners. Am 14. fahren wir unter Motor nach Hospitalet de L'Infant. Am Cap de Tortosa bekommen wir Gegenwind aus N, später NW. Der Hafen von Hospitalet ist mal wieder ein durchschnittlicher, der in der Hochsaison zum Luxushafen avanciert ohne seine Leistung zu verbessern. 37 Euro die Nacht und Strom und Wasser je 5 Euro extra. Wir bezahlen nur um uns festmachen zu dürfen, die meist falschen Vorhersagen im Web zu aktualisieren und zu duschen, kaufen schnell ein und dann nix wie weiter. Am 15.6. fahren wir nach Tarragona. Der wenige Wind aus Süd aus der Vorhersage entfaltet sich zu zuviel Wind und wir schaukeln mit 5 ½ kn und gereffter Fock durch die steilen kurzen Wellen, die von der Mole reflektiert werden in den Hafen ein. Hier ist es angenehm. Dank Petzis alter ADAC Karte bezahlen wir nur 24 Euro die Nacht. Wir machen 2 Hafentage und genießen die Stadt mit ihrem beeindruckendem Amphitheater, Forum Romano, bergiger enger Altstadt und Panoramaweg mit Aussicht aufs Meer. Es gibt hier eine Menge Überbleibsel der alten römischen Architektur, eine Stierkampfarena natürlich, die hier in keiner großen katalanischen Stadt fehlen darf und die typischen Bilder der Castellers, deren menschlichen Türme an allen Ecken von den Wandbildern prangen. Als i Tüpfelchen für die Capitina gibt’s auch hier eine schöne große Shoppingallee.

Es gefällt uns sehr gut hier, dennoch müssen wir weiter.

Die Überfahrt nach Barcelona klappt ganz fix unter Motor und teils Segel. Schon das hohe Verkehrsaufkommen vor dem Hafen der katalanischen Hauptstadt ist beeindruckend und die Skyline mit Hochhäusern und deutlich erkennbarer Kathedrale erstreckt sich von der See bis in die Hügel hinein und zieht sich wie ein Band die Küste entlang. Vorher durch das web schon in Erfahrung gebracht, machen wir uns in Puerto Olympico fest. Für die Nähe zur Großstadt und mit 24 Euro die Nacht, ist das hier ein Schnäppchen. Um die Ecke ist gleich ein Consum, Mac Donalds hat sich direkt am Hafen zwischen die anderen preiswerten Restaurants eingereiht und der Strand nebenan ist ideal um Lotti zu salzen und zu marinieren, damit sie unsere Plicht in einen Sandstrand verwandeln kann. Dat macht ihr Spaß! Die Altstadt brummt voll Leben und hat man mal die Schnauze voll vom Touritrubel auf der Rambla läßt man sich einfach in die kleinen Nebengässchen treiben und verläuft sich in dem Labyrinth der kleinen Gassen. Überall findet man Künstlerläden, bunte Bilder und Installationen, Straßenkünstler und die großen Sehenswürdigkeiten der Stadt, die sich alle 10m die Hand geben. Der Weg ist weit dorthin, aber man kann im schönen Park eine schattige Pause einlegen, Tischtennis spielen, Müttergruppen beim Babybespaßen beobachten und Schauspieler beim üben oder einfach der Musik lauschen, die hier und da herüberschwappt. Nach dem Shopping auf dem Heimweg auch sehr angenehm. Die Stadt hat alles zu bieten. Sogar die Billig T-Shirts und Hosen aus Thailand kann man hier bekommen. Natürlich 5x so teuer und mit einem Label versehen, das sie als selbst produziert ausweist. Wir schlendern abwechselnd die Straßen entlang und lassen uns treiben. Petz fällt auf eine Tourifalle rein und bestellt sich ein großes Bier. Als ein Maß geliefert wird, ist ihm trotz seiner täglichen Übung, blass um die Nase und darf es zum Glück in ein kleines (0,5l) umtauschen. Nur der Preis bleibt gewaschen mit 7 Euro! Vom netten Nachbarn bekommen wir Strom geschenkt und den Hinweis Crema catalana zu probieren. Nettes Gesöff für Cremelikör Liebhaber. Wie überall in Spanien feiern sie auch hier alles und jeden. Eines Abends fängt es wieder an zu knallen und ganz Barcelona so scheint es spaziert am Hafen vorbei zu den Stränden. Als waschechte Spanierin stört Chocolotte das ganze Brumborium überhaupt nicht und schläft seelenruhig, während um uns die Boote ablegen um das Feuerwerk von See aus zu genießen. Auf die Frage was gefeiert wird, sagt man uns den Namen irgendeines Heiligen. Is ja auch vollkommen egal! In Spanien wird immer gesellig gefeiert und auf Siesta folgt Fiesta um dann wieder einen Grund für die Siesta zu haben und alles schön tranquilo! Wir sind uns einig, daß dies die schönste Stadt Spaniens ist und genießen sie 8 Tage bei Sonnenschein in vollen Zügen.

Nun mal zum Hund. Es geht ihm gut. Er hat Spaß und wir graue Haare. Also alles ganz normal. Ich mußte in letzter Zeit viel nähen. Denn obwohl die Lotte Panik beim Anblick von Mützen, Luftballons und großen Schweineohren bekommt, legt sie sich gern mit wilden Dickhäutern an. Meine Hose aus Thailand auf der Elefantenhorden abgebildet waren, hat zwei Monate überlebt. Alle erlegt! Dann dachte ich, ich schenk ihr ein Elefantenkuscheltier, weil sie die doch so mag. Pustekuchen! Sie haßt Elefanten. Erst hat sie ihm den Arsch aufgerissen, dann ein Ohr abgekaut, die Beine abgebissen und zum Schluß hat sie ihm auch noch den Kopf sauber abgetrennt. Ich kam mit den Not-OPs nicht mehr hinterher, die frischen Nähte gingen wieder auf und nun liegt der zugerichtete arme Fanti im Müll beerdigt. Wir dürfen sie nie mit auf Safari nehmen – das kleine Monster. Bojen sind ihr Ding. Sie versucht immer ein Gespräch mit ihnen anzufangen und bellt drauf los, wenn sie eine sieht. Einfach so. Wir fahren an ner grünen Tonne vorbei oder an ner Fischerboje und Lotte spricht sie an. Vielleicht merkt sie ja irgendwann, daß da nie ne Antwort kommt, außer vielleicht bei einer Heulboje. Manchmal hört sie auch was, springt auf und bellt erst mal los … in die entgegengesetzte Richtung vom Ursprung des Geräuschs. Petz meint, sie ist ein ganz schlauer Hund.... Ansonsten verhält sie sich wie ein normaler Hund: frisst Schuhe, schleckert einen nach dem Duschen noch mal ordentlich sauber, sabbert alles voll nach dem Trinken und schaut dabei noch zu wie das Wasser vom Maul herab tropft, bellt wenn man sich unterhalten will, macht was man ihr sagt, wenn es was zu fressen gibt - und nur dann -, macht alles dreckig und ist das niedlichste, klügste und süßeste Tierchen der Welt – wenn sie schläft. Sie hat immer einen Kauknochen, den sie bearbeiten kann um Frust abzubauen, wenn ihr Rudel mal wieder nicht so will wie sie. Eigentlich müßte sie schon Kieferstarre haben vom ganzen Rumbeißen. Ist wohl das spanisches Temperament. Nein, im Ernst: Sie ist toll und lernt täglich dazu. Das kleine Zottelmonster macht richtig Freude und ist ein geliebtes Mitglied unserer kleinen Familie, welches nur manchmal zu sehr nach dem Capitano schlägt ;)

 

 

aktualisiert: 04.11.14

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