La Capitina Estefania

Was bisher geschah...

Hallo,

 

ich bin Steffi. Ich bin unumstößliche 31 Jahre alt. Ich liebe Musik und Bücher (beides einfach unabdingbar im Leben), Fahrrad fahren und Reisen.

Wie viele Menschen glaube ich daran, daß einem die ganze Welt offen steht und man alles erreichen kann, was man sich wünscht wenn man dafür hart genug arbeitet. Als ich jünger war hatte ich aber ein kleines Problem: Unentschlossenheit. Ich wußte nicht was ich anfangen will mit mir. Also hab ich erst mal vieles ausprobiert und die Jugend genossen ohne mich zu sehr zu sorgen. Zugetraut hab ich mir alles. Nach der 10. Klasse hatte ich keine Chance, wie Frauen im Allgemeinen, als Stuckateurin oder Steinmetz zu arbeiten. Und ein 2jähriges Praktikum zur Bühnendekorateurin wollten meine Eltern finanziell nicht unterstützen. Also Abi gemacht. Danach war mir immer noch nicht klar welchen Bildungsweg ich einschlagen soll. Biologie fand ich immer schon interessant und es fiel mir leicht. Also hab ich die Kunst als Hobby belassen und hab erst einmal eine Ausbildung zur BTA begonnen, um etwas zu haben, auf das ich mich stützen kann, bis ich weiß ob und was ich studieren möchte. Dann fand ich gleich eine Festanstellung. Und mit dem ersten selbstverdienten Geld in der Tasche, fiel mir die Entscheidung nicht mehr so schwer, ob nun unbezahlt die Bank in der Uni drücken oder weiter fleißig die Welt verbessern (und meinen Kontostand) in der Forschung. Bisher hatte ich immer Glück. Einen festen Job der mir Spaß macht und interessant ist, super Freunde und viele angefangene Hobbys. Das Problem mit den Hobbies ist meine Ungeduld. Klavier spielen sieht schön aus. Nur man braucht Jahre um es zu erlernen und ich hab schon nach 2 Monaten die Lust verloren. Nachdem ich trotz Übens vom Lehrer nur Schelte bekam, stellte ich für mich selbst fest, daß diese, meine Wurstfinger, zu keinen filligranen Koordinationen im Stande sind, ohne sich zu verknoten. Sie arbeiten wie die eines Metzger Azubis. Ich überzeugte schließlich tränenreich auch meine Eltern davon (als hätten sie es nicht schon beim Üben gehört) und fürs tägliche Abwaschen durfte ich dann auch aufhören das Klavier zu massakrieren. Das mit dem Abwaschen verhielt sich dann genau so wie mit dem Klavier spielen. Aber mal ehrlich. Wer vertraut einem Teeni wenn es um Hausarbeit geht? Meinen Eltern war es sicher auch klar. Falls nicht: Entschuldigt noch mal :) Beim Volleyball waren es dann 2 Wochen. Ich besitze eine Okulele, eine Nähmaschine, ein Mountainbike, ein Snowboard und unendlich viele Zeichen- und Malutensilien. Sicher benutze ich die Sachen auch und ich liebe dem Mountainbike, seinem Namen her, alle Ehre zu machen. Nur fehlt mir jetzt die Zeit dazu, neben all den Alltagspflichten. Und ich bereue auch, manche Sachen nicht durch gehalten zu haben. So würde ich schon gern ein Instrument spielen können... Was Du heute kannst besorgen...



Zum Segeln...

Das Fernweh hat mich durch verschiedene Reisen gepackt. Jedoch eher mit Rucksack.

Mit Segeln hatte ich nie etwas am Hut. Meine Erfahrungen mit dem Segeln beriefen sich auf Bücher wie Moby Dick und Kinderbuchillustrationen von der Bounty. Dank meines Bruders hatte ich aber schon mal engen Kontakt mit Segelschiffen. Ich erinnere mich noch an den Geruch des Klebers und wie ich die Geduld mit den kleinen Plastedetails der Gorch Fock verlor. Ja ja Geduld und ich. Als mir Christoph von seinem Traum einer Weltumsegelung erzählte, hatte ich noch die romantische Vorstellung eines richtigen robusten Segelschiffes mit viel Platz und mehreren Masten. Das mit den 8,25m hab ich irgendwie überhört... Die rosarote Brille war es wohl. Und ich bin mir sicher, er hat es etwas leiser gesagt, als das mit dem: ich habe eine Yacht. Dementsprechend war ich überrascht als mich mein frisch angelachter Freund auf seine SegelYACHT einlud. Da stand ich dann auf dem Holzsteg mit Blick auf -Na ja- es wirkte wie ein Plastespielzeug, nie und nimmer sturmfest. Das Kleinste von den größeren Booten. Ich wollte fragen wo denn die Yacht zu dem Beiboot sei, wollte ihm aber nicht auf den Fuß treten. Aber ich hab mich geirrt. Denn auch wenn die Inneneinrichtung an Kulissen aus Starsky und Hutch erinnert, hat eine Schwester dieser kleine Nussschale schon das Kap Horn und das südliche Polarmeer bezwungen. Auch aus segelerfahreneren Quellen weiß ich, daß das Boot robust genug ist, um mit ihm um die Welt zu schippern. Jetzt muß es nur noch mich Greenhorn aushalten :)

Inzwischen bin ich insgesamt 5 Wochen mit gesegelt, bin bisher seefest und Anima hat mich mehrfach für meinen ersten Eindruck verhauen. Man glaubt gar nicht wo man sich überall dran stoßen kann auf 10qm

Segeln ist anstrengend. Man ist oft müde, weil man früh raus muß oder nachts durchsegelt. Alles ist komplizierter. Die Rettungsweste hängt einem ständig im Weg und ist teuer wenn man, wie ich selbst fest stellen mußte, mal am Notauslöserschniepel hängenbleibt. Immerhin weiß ich jetzt, daß sie mich vor dem Ertrinken hätte retten können, wäre ich nicht im Trockenen gewesen. :( Das zubereiten einfacher Mahlzeiten wird zum Balanceakt. Wie Äffchen im Gehege hangelt man sich durch die enge Kajüte und die Backskisten. Bei so wenig Stauraum muß man erst das ganze Fach frei räumen eh man die Butter findet. Und wehe man wird seekrank. Dann kann man sich nur noch mit Schlafmitteln ausknocken. Anlegen ist für mich noch jedes Mal aufregender als die Fußball WM und in Schleusen bin ich tausend Tode gestorben aus Angst den nächsten Festmacher nicht zu kriegen. Aber der Lohn.... wenn man so dahin gleitet, jeden Tag die Sonne im Meer versinken sieht,

die Wellen, die Fische oder wenn man stundenlang die aufgepeitschte Gischt beobachtet, die besten Winkel für Fotos sucht um die schönen Momente einzufangen, oder einfach nur mal zu dem kommt was man sich schon lange mal vorgenommen hat (Okulele üben) dann ist es wie Zucker für die Seele.

 

Die Vorbereitungen laufen...

Vor unserer Auszeit ist erst mal harte Arbeit angesagt. Nun bin ich dabei mich mit dem Segeln auseinander zu setzen und zu lernen. Auch wenn nur 8 m auszustatten sind und 2 Jahre Vorbereitung lang vorkommen, hat man nie genug Zeit an alles zu Denken und zu organisieren. Ich weiß immerhin schon mehr vom Segeln als vor 20 Jahren als ich noch Modelle gebastelt hab. Einige Begriffe sind dazu gekommen, ich kann eine Wende fahren, nach Karten mit Kompass und Software navigieren, theoretische Grundlagen sind vorhanden und ich weiß was ich in Notsituationen zu tun habe. Falls ich wirklich mal auf mich allein gestellt sein sollte komme ich voran auch wenn das Rigg, die Segel und das ganze Boot leiden wird. Ich brauche noch jede Menge Erfahrung, aber das werde ich unterwegs nachholen. Für jemanden der sich erst ein einhalb Jahre damit beschäftigt, komme ich gut voran. Einen Spanisch- Grundkurs habe ich absolviert und jetzt ist auch schon der Funkschein (SRC)in der Tasche. Nebenbei lese ich nautische Literatur und besorge Infomaterialien aller Art, die wir benötigen für die Reise, während sich Christoph um die Ausrüstung kümmert. Dazu kommen noch Kündigungen, Mietsachenregelungen, Auszug und andere Vorbereitungen die getroffen werden müssen. Es wird auch gespart. Mit Tricks wie das Selbstbelügen, schaffe ich es mir einzureden, daß der Sparplan erfolgreich ist. So freue ich mich immer über mein Sparkonto, wenn ich einmal im Monat draufschau und die schwarzen verheißungsvollen Zahlen sehe die mich in kleinen Häppchen meinem Ziel ein wenig näher bringen. Aber auch leider nur weil ich ab der 2. Hälfte des Monats einfach nicht mehr auf mein Girokonto schaue. So kann ich den fetten Minuskontostand, der proportional zu meinem Ersparten wächst, ignorieren und lenke mich ab indem ich mir ausmale wo wir schon überall mit dem Ersparten hinkommen können. Es funktioniert leider nur begrenzt – Dispobegrenzt. Es ist noch viel zu tun. Aber es wird sich lohnen und mit einem Ziel vor Augen wächst man zusammen und wir können uns aufeinander verlassen.



Das Ziel...

Und die Zeit läuft weiter und meinem Gefühl nach immer schneller, bis man irgendwann vielleicht nicht mehr mithalten kann.

Ich hätte gern jetzt eine Pause, bevor ich mein Fahrrad gegen eine Gehilfe eintauschen muß. Genießen was ich bis jetzt erarbeitet habe. Mir keine Sorgen machen um Zeit, Zukunft und Pflichten. Das kommt erst wieder wenn ich zurück bin. Ich möchte die Natur erleben und noch etwas von der Welt sehen, solange sie und ich noch da sind. Sie ändert sich so schnell und wenn ich zu lange warte, kann ich es nicht mehr aus eigener Kraft und sie wartet nicht. In jedem von uns steckt ein bisschen Abenteuerlust und ich will ihr nachgeben.

Ich hoffe während der Reise zu lernen mit wenigen Dingen zufrieden zu sein und Verzicht nicht als Nachteil zu sehen.

Ich möchte viel von der Welt sehen und mit Muße und Geduld endlich Okulele spielen lernen – und natürlich Segeln. Als alte Oma will ich noch von meinem Reichtum an Erinnerungen zehren und meinen Enkeln davon erzählen.

Ob nun mit einem Segelboot, auf dem Fahrrad, in Wanderschuhen oder in nem alten VW-Bus, ich möchte nur daß mich jemand begleitet. Daß ich jetzt jemand gefunden habe mit dem es mehr als nur harmonisiert, ist großes Glück. Warum also nicht versuchen?

Ob es am Ende ganz um die Welt geht, werden wir sehen. Aber wir hoffen...

 

 .....ship happens :)

aktualisiert: 04.11.14

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